Die Forderung einer PKV-Reform ist nachvollziehbar

 

 

Es ist zum Auswachsen, denn die Kritik reißt einfach nicht ab – eine Kritik an der privaten Krankenversicherung – die sich seit Wochen in den Medien breit macht. In die Reihe der Kritiker hat sich jetzt auch der  Bundesverband der Verbraucherzentralen eingereiht. Von dort wird eine Reform gefordert, die grundlegend sein soll, mehr Effizienz und Gerechtigkeit, aber auch Transparenz bieten soll. In den privaten Krankenversicherungen sind nur zehn Prozent der deutschen Bevölkerung versichert – warum also dieses Ausmaß an Kritik. 

 


Durch diese massive Kritik an den PKVs entsteht der Eindruck, dass die PKVs für alle im Fehler, die durch die Politik im Gesundheitssystem vorhanden sind, herhalten müssen. Die Vorwürfe werden immer lauter. Parolen wie zu hohe Beitragserhöhungen für die Versicherten, kaum Transparenz, keine Kostendämpfung, die Wirkung zeigt und Solidarität sowieso nicht machen auch in den Medien Stimmung.  Statt der Abschaffung der PKV, wie es viele Kritiker u. a. auch Politiker und Parteien fordern, brachte der Bundesverband der Verbraucherzentralen eine Reform ins Gespräch.

 


Was die Verbraucherschützer bemängeln


In erster Linie die Explosion der Beiträge, die auf die Privatversicherten zu Beginn des Jahres zukam. Die obersten Verbraucherschützer nennen das „Abzocke. Bei den Verbraucherzentralen lägen viele Beschwerden vor, die sich auf die neuen PKV-Tarife beziehen. Diese sind durchschnittlich zum Jahresanfang 23,9 % angestiegen. Dabei erreichte die Central Krankenversicherung einen Spitzenwert von einer 60 %igen Beitragserhöhung. Unter dieser Last ächzen vor allen Dingen die ältere Versicherten der PKV. Rentner schreiben, dass die PKV-Beiträge zum Teil die Rente übersteigen.


Deshalb ist die Forderung der Verbraucherzentralen die, dass die PKV endlich eine wirksame Kostendämpfung gestaltet und  das Sachleistungsprinzip einführt, was bedeutet, dass die Leistungsträger wie Arzt, Krankenhaus und Apotheke in Zukunft direkt mit der Versicherung abgerechnet sollen. Außerdem sollte analog der GKV-Beitragssätze die Abrechnung von Kassenleistungen erfolgen und nicht mit überhöhten Abrechnungssätzen. Des Weiteren wollen die Verbraucherschützer, dass sich die Gestaltung der Beiträge – wie auch bei der GKV – auch das Einkommen der Versicherten berücksichtigt wird. Für einen finanziellen Ausgleich bei den Härtefällen und Sozialfällen soll ein „Härtefall-Fonds“ den Ausgleich innerhalb der PKV ermöglichen.

Diese Forderungen der Verbraucherschützer sehen auf den ersten Blick vernünftig aus. Warum Ärzte für Leistungen bei Privatpatienten mehr als doppelt so viel verdienen dürfen wie für Leistungen an gesetzlich Versicherte, wenn diese auch noch identisch sind, ist nicht zu erklären. Schon mit der Gleichstellung könnte der Beitragsdruck verringert werden.  

Die tatsächlichen Beitragserhöhungen bei den PKVs sind ein anderes Thema, das die Verbraucherschützer beschäftigt hat. Sie sprechen davon, dass etwa 140 Privatversicherte Beschwerden zu den Tariferhöhungen bei den Verbraucherzentralen eingereicht haben. Wenn man bedenkt, dass in den PKVs etwa neun Millionen Menschen versichert sind, ist diese Zahl geradezu lächerlich. Es ist schlichtweg nicht seriös aus dieser Minderheit Tendenzen abzuleiten, die für eine gesamte Branche gelten sollen. Das sieht auch der PKV-Verband so und hat die zu Recht angemahnt. Die Ermittlung von unabhängigen Analyseinstituten haben ganz andere Zahlen ermittelt. Hier wird von einer durchschnittlichen Verteuerung der PKV-Beiträge von zwei Prozent gesprochen – im Vergleich seit 1997 sind die Beitragserhöhungen in Bezug auf die gesetzliche Krankenkasse fast identisch (3,1 % bzw. 3,2 %).  

Eine Abschaffung der PKV, wie es die SPD und Bündnis90/Die Grünen fordern, beweist, dass die Fakten nicht beachtet sondern missachtet werden. Eines wollen wir noch vortragen: Während die gesetzlichen Krankenversicherungen auf steuerliche Zuschüsse in Milliardenhöhe angewiesen sind, haben die PKVs diese Vorteile nicht. Sie finanzieren die Leistungen durch die Mitgliedsbeiträge und haben an Altersrückstellungen etwa 170 Milliarden Euro auf der Seite. Mit diesem Kapital werden die Versicherten entlastet. Wenn man sich diese Zahlen ansieht ist es nicht mehr verwunderlich, dass Politiker die PKV gerne in der Versenkung sehen würden, denn 170 Milliarden Euro könnten z. B. den maroden Bundeshaushalt wieder einigermaßen intakt bringen.

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