Basel III : Banken

Finanzexperten: Kritik an Basel III berechtigt
Auswirkungen für Banken noch nicht eindeutig

Finanzmarktregelungen Basel III unter Beschuss von Experten (Foto: aboutpixel.de/Rainer Sturm)

Die geplanten Änderungen der Eigenkapitalregeln für Finanzinstitute unter dem Namen Basel III stehen in der Kritik von Finanzexperten. Wirtschaftsberater des Unternehmens Deloitte sind der Auffassung, dass unnötiger Zeitdruck, das Fehlen aussagekräftiger Analysen und die Gefährdung des Geschäftsmodells Bank gegen die Umsetzung sprechen.


„Während Basel II noch nicht einmal weltweit eingeführt wurde und Banken vielerorts noch mit der Umsetzung kämpfen, steht bereits die nächste umfassende Überarbeitung und Erweiterung des Basel-II-Frameworks vor der Tür“, fasst Dominik Damm, Partner bei Deloitte, die Situation zusammen.

Zeitdruck stellt Sinn in Frage

„Überflüssiger Zeitdruck stellt eine zielführende Umsetzung in Frage und die Auswirkungen auf die österreichischen Banken sind noch nicht ausreichend analysiert. Dies sei allerdings erforderlich, „um nachteilige Regelungen für Österreich zu vermeiden“, so der Experte. Deloitte sieht zwar in den einzelnen geplanten Maßnahmen Sinn in Bezug auf die Reduzierung der Anfälligkeit des Finanzsystems für weitere Krisen, jedoch stimmt die Summe der Maßnahmen bedenklich.

„Reduzierte Profitabilität, erhöhte Compliance-Kosten, massive Eingriffe der Aufsichtsbehörden und eine Vielzahl an neuen, nicht aufeinander abgestimmten Ratios stellen das Geschäftsmodell Bank in seiner derzeitigen Form insgesamt in Frage“, erklärt Markus Seifert, Manager bei Deloitte FSI Advisory. Die Wirtschaftsexperten raten jeder Bank vor Inkrafttreten der Regelungen die Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell zu untersuchen und dieses gegebenenfalls anzupassen.

Basel III zu Lasten des Kreditnehmers

Ziel des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht ist es, mit der Umsetzung von Basel III die globalen Finanzmärkte nach der Krise zu reformieren und zu stabilisieren. Die neuen Richtlinien greifen die Kernkritikpunkte von Basel II auf und sollen der dichten Vernetzung des weltweiten Bankensektors und den prozyklischen Reaktionen entgegenwirken. Krisenresistenz und eine intensivere Beaufsichtigung der Finanzinstitute stehen ebenso in den Zielsetzungen von Basel III.

Allerdings fordern die neuen Richtlinien ihren Preis. Die Schärfe der Maßnahmen, insbesondere die Erhöhung der Eigenkapitalanforderungen der Banken, gefährdet die Profitlabilität. Eine Überwälzung daraus resultierender höherer Kosten auf den Kunden, speziell den Kreditnehmer, ist nicht auszuschließen.

Globale Umsetzung zweifelhaft

Eine weltweit einheitliche und zeitgleiche Durchführung erscheint fraglich, zumal das Vorgängerregelwerk Basel II bisher noch nicht global umgesetzt worden ist. Unterschiedliche Gesellschaftsformen und Geschäftsmodelle erfordern unterschiedliche Anwendungen von Basel III. Seifert und Damm stellen klar, dass das europäische Finanzsystem nicht wieder, wie bei Basel II, gegenüber anderen Finanzmärkten benachteiligt werden darf. (Ende)

Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Christian Schrimpf
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