Eine deutliche Verteuerung der Beiträge zur privaten Krankenversicherung kam durch die Einführung der Unisex-Tarife zustande. Im Gegenzug wurde der Leistungskatalog der PKVs erweitert, was u. U. für die Billigtarife das Ende bedeuten könnte.
Die geschlechtsspezifischen Tarife, die in der PKV bis Ende Dezember 2012 vorhanden waren, mussten aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes abgeschafft und neue, geschlechtsneutrale Tarife aufgenommen werden. Für die Frauen hätte das bedeutet, dass sie für ihre Krankenversicherung weniger bezahlen müssten, doch das ist nur in Einzelfällen der Fall. Ganz geschlechtsneutral müssen auch Frauen bei einem Neuabschluss für die private Krankenversicherung mehr bezahlen.
Für die Beitragsberechnung werden jetzt nur noch der Gesundheitszustand, das Eintrittsalter und der gewünschte Tarif zugrunde gelegt. Obwohl noch nicht alle neuen Tarife aller Gesellschaften vorliegen, ist jetzt schon sicher, dass die Beiträge – ganz geschlechtsneutral – sich nach oben bewegen und zwar – geschlechtsspezifisch – für Männer kann das bis zu 35 % sein, für Frauen etwa 15 %. In verschwindend geringen und auch nur in Einzelfällen könnte eine Senkung des Beitrags bis zu 6 % möglich sein.
Fakt ist, dass beide Geschlechter für eine private Krankenversicherung tiefer in die Tasche greifen müssen. Allerdings erhalten sich dafür auch mehr Leistungen, die sich an den Anforderungen der Kunden orientieren. Dabei sind Verbesserungen bei den Hilfsmittel, der Palliativmedizin und bei ambulanten Psychotherapien vorgesehen.
Neben den Erhöhungen aufgrund der Unisex-Tarife müssen höhere Kosten im medizinischen Bereich aufgefangen werden. Auch die Verzinsung auf dem Kapitalmarkt, die auf einem sehr niedrigen Niveau liegt, macht den PKVs das Leben nicht leichter. Ob es sich jetzt noch für die Kunden der PKV lohnt, in der gesetzlichen Krankenversicherung eine Alternative zu sehen, das muss abgewartet werden.