Die Mediziner in Deutschland stimmen für den Erhalt der privaten Krankenversicherung (PKV). Dennoch sind sie der Meinung, dass eine Reform notwendig ist. Beim Ärztetag in Nürnberg sollen Zukunftspläne der PKV ein Thema sein.
PKV und die ÄrztelobbyDer Präsident der Deutschen Ärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, teilte mit, dass die Mediziner zur rechten Zeit vor den Änderungen in der Politik eine Duftmarke setzen möchten. Im Jahr 2013 finden die Neuwahlen statt. Ausschlaggebend für die Existenz der PKV wird die Wahlentscheidung sein. Denn SPD und Grüne sind für eine sogenannte „Bürgerversicherung“. Dies könnte die private Krankenversicherung Kopf und Kragen kosten. «Wir wollen als Ärzteschaft rechtzeitig vor dem Bundestagswahlkampf eine klare Duftmarke setzen», teilte Montgomery der dpa mit. «Wir gehen davon aus, dass die Systemfrage eine Rolle im Wahlkampf spielen wird», meinte er.
Politik und die Bürgerversicherung
Die SPD ist für ein einheitliches System, ohne dass PKV und GKV getrennt sind. Die Union stellt die derzeitige Form der privaten Krankenversicherung in Frage. «Ich glaube, dass es keines dramatischen Systemwechsels bedarf», so Montgomery. Er hält die Bürgerversicherung für eine Fehlentwicklung. Die Einführung dieser Versicherung würde große Leistungseinschränkungen mit sich bringen. Der Gutverdiener kauft sich einfach eine bessere Versorgung, wenn die Bürgerversicherung ins Spiel kommt. Das System mit privater und gesetzlicher Krankenkasse soll erhalten bleiben lt. dem Präsidenten der Ärztekammer. Aufgrund der Beitragsentwicklung und den großen Sprüngen der Steigerungen in der PKV hält Montgomery eine Reform für sinnvoll. Einsteigertarife sind zu Beginn bezahlbar und sind aber schwierig einzuschätzen.
Tarifbeispiel eines Einsteigertarifes mit Erhöhungen
Die Central Krankenversicherung entwickelte die Tarife „KEH“ welche für Einsteiger vor einigen Jahren enorm günstig ins Rennen gingen. Nach ein paar Jahren legte der Tarif über 25 Prozent zu mit einer Beitragserhöhung. Lt. Montgomery müssen diese Probleme reguliert werden. Einige private Krankenversicherer wie DKV, Central und Co. haben bereits Billigtarife vom Markt genommen. Der Trend geht in die Richtung Qualität. «Diese Dinge müssen wir regulieren.» Insgesamt sei Schwarz-Gelb in der Gesundheitspolitik durchaus erfolgreich gewesen. «, sagte der Ärztekammer-Präsident. Bei der Wahl möchte er dies auch betonen.
Gesetzliche Krankenversicherung und finanzielles Polster
Die GKV verfügt derzeit über mehr als 5 Milliarden Euro Polster. Montgomery meint, dass diese Mittel für eine eventuelle Krise bei der gesetzlichen Krankenversicherung verbleiben sollen. Die Abschaffung der Praxisgebühr wäre eine Alternative den Versicherten vor der Wahl Geld zurück zugeben. Diese verursacht viel Bürokratie und belastet die Patienten.