Pflege Bahr

Mit einem neuen Pflege-Neuausrichtungsgesetz will die derzeitige Bundesregierung eine Pflege-Zusatzversicherung einführen, die gefördert werden soll und dennoch freiwillige ist. Der Name: Pflege-Bahr. Die Verbände und die Opposition sowie viele Fachleute lehnen diese Zusatzversicherung ab, was die Regierungskoalition nicht davon abgehalten hat, eine öffentliche Anhörung im Juni 2012 im Bundestag zu starten. Bislang ist fast niemandem bekannt, was Pflege-Bahr überhaupt ist und wie es funktionieren soll.

Jeder Bürger hat in Zukunft darauf Anspruch, eine Pflegetagegeldversicherung, die kapitaldeckend ist abzuschließen. Dafür erhält er einen staatlichen monatlichen Zuschuss von 5 Euro, wobei der mindestens 10 Euro aus eigener Tasche in die Versicherung einzahlt. In der Pflegestufe III soll die Leistung der Versicherung mindestens 600 Euro betragen.

Pflegezusatzversicherung mit Pflege Bahr und Förderung vom Staat

Benachteiligt sind die Bürger, die noch keine 18 Jahre alt sind und auch diejenigen, die bereits Leistungen der Pflegeversicherung erhalten. Des Weiteren besteht nach Vertragsabschluss eine Wartezeit von fünf Jahren, d. h., erst dann fließen die Leistungen. Versicherungsunternehmen dürfen keinen Vertrag ablehnen, eine Gesundheitsprüfung bzw. Risikoprüfung darf nicht gefordert werden. Die Beiträge sollen sich an die Unisex-Tarife orientieren.

Daniel Bahr
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Die Idee der Regierung hört sich ja gut an, doch Gott sei Dank ist diese Versicherung freiwillig. Die Versicherungsunternehmen haben mit dem Zwang der Vertragsannahme keine Möglichkeit, eine Mischung aus Vor- und Nachteilen sprich aus guten und schlechten Risiken zu erhalten. Daher muss jedes Versicherungsunternehmen bereits bei der Beitragsberechnung diese Risiken mit einkalkulieren, sodass die Tarife für den Pflege-Bahr schon von vornherein teurer werden.

Pflege-Tarife mit Bahr

Weiterhin werden jedoch gesunde und junge Menschen einen anderen Tarif als Pflege-Bahr wählen. Dieser wird zwar nicht gefördert, hat aber eine gute Mischung aus jungen, gesunden und älteren, kranken Versicherungsnehmern. Für Ältere und Geringverdiener ist der Pflege-Bahr sicherlich keine schlechte Lösung, denn immerhin wird er ja mit 5 Euro monatlich gefördert und aufgenommen werden müssen sie von jeder Versicherung.

Die Förderung von 5 Euro monatlich hilft keinem. Gutverdienende haben diese nicht nötig und die Menschen, die ein kleines Einkommen haben und 10 Euro selbst berappen müssen, denen ist auch nicht geholfen, wenn die Tarife für Pflege-Bahr ins unendliche steigen. Doch anders als durch relativ hohe Beiträge sind die anfallenden Kosten für die Versicherungen nicht abzudecken.

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