PKV Branche kämpft um die Private Krankenversicherung

Die Branche hat es schwer

Erst das Urteil des Europäischen Gerichtshofes, das die Unisex-Tarife ins Leben gerufen hat, dann das niedrige Zinsniveau am Markt und zu guter Letzt auch noch die hohen Kosten für Honorare und Apotheken – das alles macht das Leben bzw. die Verwaltung der privaten Krankenversicherungen nicht einfacher.

Unisex und Bisex
Alexander Altmann / pixelio.de

Fangen wir mit den Unisex-Tarifen an. Bei diesen neuen Tarifen werden die Beiträge für Männer gewaltig steigen. Frauen profitieren sicherlich kaum, denn die Beitragsgestaltung wird sich an ihren bisherigen Tarifen orientieren, sodass Frauen bei Neuverträgen nach dem 20. Dezember 2012 etwa den Beitragsstand haben wie heute auch.

Das niedrige Zinsniveau belastet die privaten Krankenversicherungen enorm. Haben sie doch die Rücklagen der Versicherten auf dem Markt angelegt und müssen seit 2011 immer wieder mit niedrigeren Zinsen kalkulieren. 4,1 % bekamen die Versicherer noch im Jahre 2011 für Geldanlagen, 2012 waren es nur noch 3,5 % und für 2013 wird mit 2,75 % kalkuliert. Der Verlust schlägt sich natürlich auf die Beiträge für Neukunden nieder, denn ihre Rücklagen müssen später dieselben sein, wie die der Bestandskunden. Das ist deshalb so wichtig, weil die Aufwendungen für die Krankheitskosten mit den Kapitalerträgen aufgefangen bzw. mitfinanziert werden.

Wer also als junger und gesunder Mann einen Wechsel in die private Krankenversicherung vornehmen will, der sollte es vor dem Stichtag 21. Dezember 2012 machen. Damit kommt er noch in den Genuss der Bisex-Tarife und einem niedrigeren Beitrag. Das gilt auch für die private Pflegeversicherung. Diejenigen, die eine private Krankenversicherung nicht wirklich brauchen oder wollen, sollten sich nicht von der Werbung zum Abschluss eines Vertrages animieren lassen.

Die privaten Krankenversicherungen überarbeiten auch ihren Leistungskatalog und stocken diesen auf z. B. mit neuen Leistungen. Auch das überträgt sich auf die Beitragsgestaltung. Doch irgendwie müssen sich die privaten Krankenversicherungen von der gesetzlichen Krankenkasse abheben und das geht nun mal nur über einen besseren Leistungskatalog, für den Versicherte auch gerne etwas mehr bezahlen.

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