Die PKV hat Probleme
Stehen in naher Zukunft Änderungen für die privaten Krankenversicherungen ins Haus? Die Frage ist berechtigt, denn die PKVs scheinen in der Krise zu stecken. Als Gegenpart zur GKV – der gesetzlichen Krankenversicherung – war die PKV – die private Krankenversicherung – gedacht, doch derzeit flüchten immer mehr Versicherte aus der PKV, sofern es für sie möglich ist, und die jungen Menschen, die die PKV mit günstigen Beiträgen anspricht, bleiben lieber bei der GKV. Hier ist irgendwo der Wurm drin.
Sich privat krankenversichern, das konnten sich schon in den Anfängen der privaten Krankenversicherung nur eine gewisse Personengruppe, die zu den Besserverdienenden gehörte. Auch seit den Anfängen der PKV war – und sie ist es auch heute noch oder schon wieder – immer politisch umstritten. Wählerstimmen hierdurch erhielten nur bestimmte Parteien; alles in allem – es war nicht gerecht und ist es auch heute nicht.
Es ist die stetig ansteigende Beitragsbemessungsgrenze, die es geschafft hat, zwischen der oberen und mittleren Schiene eine Solidarität zu schaffen – wenn diese sich auch nur zwangsweise Solidarität gebildet hat. Diese Solidarität zeigt, dass der Staat von etwa einem Drittel der Bevölkerung getragen wird, zwei Drittel bedienen sich dessen. Mitglied in der PKV zu sein war den Gutverdienenden vorbehalten und sorgte so für Empörung von denjenigen, die benachteiligt waren.
Derzeit kommen auf die privaten Krankenversicherungen immense Kosten zu, denn aufgrund der Pensionierung von überdurchschnittlich vielen Beamten und die Leistungen, die diese und andere Versicherte altersgemäß in Anspruch nehmen bzw. nehmen werden, könnten die Kosten die Beitragseinnahmen übersteigen. Hinzu kommt, dass es auch immer mehr Nichtzahler in der PKV gibt, die zwar Leistungen aufgrund der Gesundheitsreform erhalten, doch ihre Beiträge nicht bezahlen oder bezahlen können.
Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenkasse kann die private Krankenversicherungen nicht von den Überschüssen profitieren, die die GKVs haben. Für die PKV bleibt nur der Weg, ihre Beiträge – und hier speziell für die Älteren – zu erhöhen und das massiv, was zu grotesken Beitragssteigerungen führt.
Da sich die Rückkehr von der privaten Krankenversicherung in die gesetzliche Krankenversicherung in der Regel als schwierig bis undurchführbar erweist und auch die jungen, potentiellen Versicherungsnehmer von PKVs, sich immer mehr für die GKV entscheiden, entspricht sicherlich dem Gerechtigkeitsempfinden, das die meisten Bundesbürger haben.
Die Zeiten sind vorbei, die eine vollkommene Liberalisierung einer privilegierten und vermögenden Gesellschaftsschicht in allen Lebensbereiche gebracht hat. Bindender wird der Sozialstaat für alle Schichten und Mitglieder werden. Diesem Umstand müssen sich auch die privaten Krankenversicherer stellen und anpassen.