Private und gesetzliche Krankenversicherung Vergleich

Norbert Klusen, Chef der TK, ist gegen Kopfpauschale

 

In einem aktuellen Interview spricht sich Norbert Klusen, Chef der gesetzlichen Techniker Krankenkasse, gegen die zur Sprache stehende Kopfpauschale aus.

Er fordert vielmehr die Privatisierung der gesetzlichen Krankenkassen, um diese in einem gesetzlichen Rahmen zu führen. Die Gewinnorientierung soll hingegen nicht mehr gegeben sein.   Der niederländische Gesundheitsminister Ab Klink empfiehlt Deutschland nachdrücklich die Einführung einer Kopfpauschale, wie sie seit 2006 in den Niederlanden Bestand hat.

Dort zahlt seitdem jeder Bürger, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, 1.100,00 € jährlich in die Basiskrankenversicherung ein. Arbeitnehmer zahlen je nach Einkommen eine zusätzliche Prämie. An dieser können sich auch die Arbeitgeber beteiligen. Alle Leistungen, die nicht durch die Grundversicherung abgedeckt sind, können mit Zusatzversicherungen abgedeckt werden. Über die Notwendigkeit solcher Zusatzversicherungen entscheidet jeder Bürger allein für sich. Gleichzeitig wurden die Privaten Krankenversicherungen in den Niederlanden vollständig abgeschafft. Etwa die Hälfte der Krankenversicherten nutzt zudem die Möglichkeit auf staatliche Zuschüsse. Diese werden vor allem den unteren Einkommensklassen gewährt, verursachen jedoch auch sehr hohe Kosten für den Staatshaushalt.

In Deutschland herrscht laut Norbert Klusen ein unerträglicher Unterschied zwischen Privat- und Kassenpatienten. Daher sieht er die energischen Versuche von Philipp Rösler, dem deutschen Bundesgesundheitsminister, als sehr positiv an. Dieser verlangt unter anderem Einsparungen im Bereich der Pharmaindustrie und umfassende Neuregelungen für den Arzneimittelgroßhandel. Diese Vorstöße wertet der Chef der Techniker Krankenkasse als äußerst mutig und vor allem nachhaltig.

Einen großen Nachteil in der Erhebung einer Kopfpauschale sieht Norbert Klusen insbesondere in den sehr hohen Kosten des Steuerausgleichs. Zahlen die Versicherten pro Person nämlich eine Kopfpauschale zwischen 20,00 € und 30,00 €, beträgt der steuerliche Kostenausgleich etwa 4,8 Milliarden Euro. Dazu kommen 6,00 € Prämie, die wiederum 1 Milliarde an Transferkosten hervorrufen. Nur so wäre gewährleistet, dass alle Versicherten nicht schlechter gestellt werden, als sie es heute schon sind.

 

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