Ist die PKV mit ihrem Geschäftsmodell gescheitert?

 

 

Die private Krankenversicherung (PKV) steht immer mehr in der Kritik. Jetzt spricht sich auch schon Jens Spahn, der Gesundheitsexperte der CDU im Bundestag, gegen eine Trennung zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) aus und findet dies nicht mehr zeitgemäß. Sollte bei der nächsten Bundestagswahl eine Regierung aus SPD und Grünen zustande kommen, so liebäugelt diese mit der Bürgerversicherung und für die PKV kommen dann schwere Zeiten. Jürgen Graalmann, Vorsitzender des AOK-Bundesverbands, will für alle Krankenversicherungen gleiche Bedingungen. 

 


Die PKVs kommen nicht aus der Krise


Die privaten Krankenversicherungen sollten in ihrer derzeitigen Form nicht mehr künstlich am Leben erhalten werden, so der AOK-Chef Jürgen Graalmann und seine Forderung an die Politik. Er sieht die Lage der PKV als bedrohlich an.


Jürgen Graalmann wettert weiter, dass es den Anschein hätte, dass die privaten Versicherer ihre Krise nicht unter Kontrolle bringen könnten und die einzige logische Konsequenz sei, dass für die Krankenversicherung ein einheitlicher Versicherungsmarkt entstehen solle. Außerdem fordert er einen Ausgleichsverzicht für die PKVs von der Politik und spricht sich gegen Kompensationsgeschäfte – gemeint sind hier die politischen – aus.  


Jürgen Graalmann gibt sich betont angriffslustig und – so seine Äußerungen – sei der AOK vor einem Wettbewerb in Bezug auf Vertragsangebote nicht bange. Die Risikoselektion von gesunden Versicherten – die auch dazu gehören würde, sollte endlich abgeschafft werden.  


Tarifsteigerungen bringen Versicherte in finanzielle Not

 


Angesichts der Kostensteigerungen bei der PKVs will der Bundesverband der Verbraucherzentralen mit seinen Forderungen die Öffentlichkeit informieren. Der Verband vertritt die Meinung, dass einige der privaten Krankenversicherer mit massiven Tariferhöhungen zum 01.01.2012 viele Versicherte in finanzielle Probleme gestürzt haben. Die Verbraucherzentralen beklagen, dass immer mehr Versicherer, mit unterschiedlichen Taktiken versuchen, die Möglichkeiten zum Tarifwechsel und damit zur Beitragsentlastung, die gesetzlich verankert sind, zu unterlaufen.

Nicht mehr für zeitgemäß hält auch der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn die Trennung von PKV und GKV und sorgte so für Aufsehen – nicht nur im Bundestag.

 


Scharfe Kritik auf die Äußerungen von Jürgen Graalmann

 


Mit seinen Äußerungen in Bezug über ein mögliches Ende der PKV (privaten Krankenversicherung)  hat Herr Graalmann nicht nur von den Versicherern und Arbeitgebern, sondern auch von der FDP scharfe Kritik erhalten. Diese Äußerungen seien durch nichts belegt und sind ein Horrorszenarium, das Herr Graalmann erfunden habe, so Volker Leienbach, der PKV-Verbandsdirektor. Er sieht die Äußerungen, die Herr Graalmann als Repräsentant einer privilegierten öffentlich-rechtlichen Körperschaft, die die AOK ja ist, als schäbig an und betitelt diese als Entgleisung und nicht wahrheitsgetreu.

 


Von den Äußerung Graalmanns distanziert sich der AOK-Aufsichtsratschef


Findet schon der FDP-Gesundheitsexperte Heinz Lanfermann diese Äußerungen für unseriös, so distanziert sich der Aufsichtsratschef des AOK-Verbands Volker Hansen, der auch Sozialexperte der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände ist,  von den Äußerungen Graalmanns. Es sei nicht die Forderung des AOK-Bundesverbandes und seines Aufsichtsrates. Auch seien die Äußerungen nicht mit dem Bundesverband und Aufsichtsrat der AOK abgestimmt worden. Weiterhin ist er der Auffassung, dass auch heute die PKV ihre Bestimmung im deutschen Gesundheitswesen habe und unverzichtbar sei.

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