Krankenversicherung im Visier

 

Wie die Beiträge aussehen werden – das ist nicht geklärt


Im Hause der „Gothaer Versicherung“ in Köln trafen sich etwa sechzig Mitglieder des „Bundesverbandes der Assekuranzführungskräfte e. V.“ zu einer Konferenz, bei der es um die Zukunft der PKV ging. Besprochen wurde die Situation und die daraus resultierenden Fragen; aber auch Lösungsansätze wurden diskutiert. Ulrich Neumann, Leiter des Gothaer Maklervertriebs, leitete die Sitzung. Die gesamte Thematik wurde in drei Themenkomplexe aufgeteilt. Zum ersten sollten Einblicke in den gesetzlichen und politischen Rahmen gewährt werden. Zweitens sollte die Lage der Konkurrenz und deren Leistungen diskutiert werden und zu guter Letzt den Umgang mit den GKVs und den Entwicklungstendenzen.

Dr. Volker Leienbach, Direktor des Krankenversicherung -Verbandes, gab umfassende Informationen zum Gesetzesrahmen der derzeitigen Regierung. Er forderte den fairen Systemwettbewerb, der in früheren Zeiten zwischen PKV und GKV fair und problemlos war. Heftige Kritik übte Dr. Leienbach an der Regierung. Nicht nur, dass die GKVs jegliche Beitragsgrundlage entbehren müssen, so seien auch weitere Leistungen wie die Wahlleistungen, Sach- und Zusatzleistungen nicht getrennt worden, was jedoch der Koalitionsvertrag vorgesehen hat und von der schwarz-gelben Regierung auch vereinbart wurde. Ein „Versorgungsgesetz“ solle die Sachleistungen ausweiten. Im Zuge dessen fordert der PKV-Verband zwischen den verschiedenen Leistungsbereichen eine ordentliche Abgrenzung bzw. eine sauber gezogene Linie.

Die Änderungen bei der Gebührenverordnung für Ärzte (GOÄ) und Zahnärzte (GOZ) waren ebenfalls Reibungspunkte. Dr. Leienbach ist der Meinung, dass kein Preis- oder Qualitätsdumping betrieben werden solle, sondern vielmehr ein fairer Interessenausgleich. Damit wäre die PKV für die Ärzte attraktiv. Die staatliche Umlagefinanzierung, die zur Deckung der Pflegekosten beschlossen wurde, ist – wie auch schon davor – immer noch nicht ausreichend. Die CDU/CSU schlägt hierbei vor, einen bestimmten Betrag – den sogenannten „Zukunftsfünfer“ bei den PKVs einzuführen und diesen an die gesetzliche Pflegeversicherung abzuführen, um damit die Pflegekosten abzudecken. Die PKV sträubt sich dagegen, denn die Kosten der Pflege und deren Abdecken sei Sache der PKV.

Es ist ein Wettlauf, der zugunsten der PLVs entschieden werden sollte. Doch um das  zu bewerkstelligen muss man den „Feind“ erst einmal kennen. Das könnte das Motto sein, das dem Referat von Thomas Adolphs zugrunde liegt. Thomas Adolphs ist Fachautor und Geschäftsführer der Kassensuche GmbH. In seinem Referat zeigt er ganz deutlich und detailliert die Chancen, die die PKVs für ihren Vertrieb haben. Derzeit ist es Fakt, dass der Leistungskatalog der GKV so umfangreich ist, dass die Mitarbeiter oft nicht einmal wissen, welche Leistungen durch ihre Kasse abgedeckt sind und welche nicht. Da hilft auch die Satzung der gesetzlichen Krankenkassen nicht weiter. Hier hätte die PKV die Chance der GKV vorauszueilen indem sie ihre Leistungskonzepte eindeutig definiert.

 

Kooperation mit der privaten Krankenversicherung

 

Einblicke in die Praxis bekamen die Teilnehmer von Michael Kurtenbach, dem Vorstandsvorsitzenden der Goethaer Krankenversicherung AG. Eine Säule der Krankenversicherung sei die Vollversicherung, die jedoch rückläufige Zahlen aufweist. Bessere Zahlen bringen die Verträge für Zusatzversicherungen, die man sowohl in Kooperation mit anderen privaten Krankenversicherungen aber auch den gesetzlichen Krankenkassen umsetzen kann. Die Gothaer setzt hier auf die Kollektiv-Versicherungsmodelle. Angedacht seien Konzepte für die betriebliche Gesundheitsvorsorge die auch eine Familienversicherung mit einschließen würden bzw. könnten.

Konkrete Standpunkte zu den aktuellen Tendenzen der derzeitigen und zukünftigen Entwicklung, die in Bezug auf Kunden und Makler sind, würden aktuell vermisst werden. Schwammige Äußerungen bezüglich der Altersrückstellungen und den Umstellungen im Vertragsbereich und die Konsequenzen daraus helfen überhaupt nicht. Bezüglich der Stornohaftungszeiten und der Provisionsdeckelung, die derzeit in den Medien debattiert wird, scherzte Dr. Leienbach, dass dem Kunden einen Versicherungslaufzeit von fünf Jahren von den Maklern schmackhaft gemacht werden solle.

 

Krankenversicherung Beiträge

Vor allen Dingen befindet sich – wie eigentlich immer – die Bundesregierung in Zugzwang. Die PKV muss immer auf die Beiträge der GKV reagieren – was die PKV immer getan hat. Weitere Entfaltungsmöglichkeiten der PKV lässt der gesellschaftliche Trend durchaus zu, so Dr. Leienbach. Zwar sei die linke Mehrheit in  unserem Land tief verankert – was die Idee der Bürgerversicherung zeigt – doch der Wunsch nach einer Differenzierung ist ebenfalls vorhanden.

Das Gesundheitssystem in Deutschland ist eine unendliche Geschichte. Es wird gebaut und gebaut – und am Ende kommt nichts dabei heraus.

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